Beim sogenannten „Chewing and spitting - Kauen und Ausspucken“ wird Essen zwar gekaut, aber nicht heruntergeschluckt. Anders als bei der Bulimie wird die Nahrung also nicht erbrochen. Daher zählt das „Kauen und Ausspucken“ nicht zu den eindeutig definierten Ess-Störungen. Häufig geht CHSP einer Bulimie voraus oder entwickelt sich in dem Versuch, sich von einer vorhandenen Ess-Störung zu lösen.
Manche Betroffene erlauben sich Nahrung ausschließlich suchtartig und oft in großen Mengen über „Kauen und Ausspucken“. Sie ernähren sich also von den geringen Mengen, die über den Speichel vom Körper aufgenommen werden. Andere wiederum essen den größten Teil des Tages sehr gesund, kauen und spucken dann aber anfallsartig „verbotenes“ Essen wieder aus. Meist sind dies Lebensmittel mit einem hohen Fett- und/oder Kohlehydratanteil, wie Schokolade, Kuchen, Kekse und Chips. Betroffene von CHSP können normalgewichtig, untergewichtig oder in manchen Fällen auch stark übergewichtig sein.
Die Folgen dieses Essverhaltens sind wie bei anderen Ess-Störungen auch - sehr schwerwiegend. Da der Prozess der Verdauung bereits im Mund beginnt und durch Kauen und Speichelfluss immer alle folgenden Schritte „in Auftrag gegeben werden“, stellt der Körper in Erwartung von Nahrung die erforderlichen, jeweils angepassten Verdauungssäfte und Enzyme bereit. Der Magen produziert Magensäure und greift aufgrund der fehlenden tatsächlichen Nahrung die Magenwände an. Auch die Bauchspeicheldrüse, Speiseröhre, der Mund, die Zähne und nicht zuletzt die Nieren werden in Mitleidenschaft gezogen. Häufige Symptome sind daher Magenschmerzen, Sodbrennen, Verdauungsstörungen, Störungen des Zuckerstoffwechsels und Mundgeruch. Durch die erhebliche Übersäuerung des gesamten Verdauungssystems können im weiteren Verlauf chronische Magenentzündungen, Magengeschwüre und Magenkrebs entstehen.